Wie die erste Wirtschaftsprivatrechtliche Nachwuchstagung den Nerv der Zeit trifft
Heute dürfen wir Mag. Adnan Tokić, Mag. Leonard Soldo und Mag. Simon Ewerz zum Interview begrüßen. Mit außergewöhnlichem Engagement möchten sie die Nachwuchswissenschaft stärken, eine Plattform zur Vernetzung schaffen und haben aus diesen Gründen die erste „Wirtschaftsprivatrechtliche Nachwuchstagung“ ins Leben gerufen. Ihre Beweggründe und Herausforderungen bei der Organisation und Finanzierung des Projekts, wie auch ihre Tipps für eine Karriere an einer Universität teilen sie im folgenden Interview.
Ihr seid alle drei Prae-Doc Universitätsassistenten im Bereich Unternehmensrecht und habt nun die erste „Wirtschaftsprivatrechtliche Nachwuchstagung“ ins Leben gerufen. Was waren eure Beweggründe dafür?
Adnan: Wir üben unseren Beruf mit Leidenschaft aus. Dazu gehört sowohl die Forschungs- als auch die Lehrtätigkeit, die mit unserem Beruf verbunden sind. Der fachliche und persönliche Austausch mit Kolleg:innen aus Wissenschaft und Praxis ist dabei essentiell. Unser primäreres Ziel war es daher, eine Möglichkeit für Kolleg:innen aus dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu schaffen, ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren und dazu Feedback zu erhalten. Zudem haben wir gezielt Kolleg:innen aus dem gesamten DACH-Raum eingeladen, um das – gerade auch grenzüberschreitende – Netzwerk zu stärken, frühzeitig Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Erfahrungen auszutauschen.
Leonard: Besonders wichtig war uns außerdem, die Nachwuchswissenschaft als solche gezielt zu stärken. Dazu gehört insbesondere, dass man sich unabhängig von den eigenen Qualifikationsarbeiten auch mit anderen, neuen Themen wissenschaftlich beschäftigt.
Adnan: Wir möchten junge Rechtswissenschaftler:innen aus ihrer jeweiligen Universität „herauslocken“ und ihnen über die Plattform der Tagung die Chance bieten, zu zeigen, was sie drauf haben. Denn es wäre schade, wenn interessante Gedanken und Entwicklungen über die Schriftfassung einer Dissertation hinaus nicht in einem breiteren Fachpublikum diskutiert würden.
Simon: Es ist besonders erfreulich, dass die erste Wirtschaftsprivatrechtliche Nachwuchstagung viele Kolleg:innen über Österreich hinaus aus Deutschland, der Schweiz oder Liechtenstein angesprochen hat. Der grenzüberschreitende persönliche Austausch hat für uns einen besonderen Stellenwert. Auf diese Weise kann man juristische Fragestellungen aus einem anderen Blickwinkel betrachten und kommt dank der Vernetzung mit Kolleg:innen auf neue Perspektiven. Unser Ziel ist es daher, die Tagung in den nächsten Jahren fortzuführen und einen kontinuierlichen Austausch und ein regelmäßiges Wiedersehen zu erreichen.
Adnan: Nachdem wir bereits im ersten Jahr über 100 Anmeldungen haben, sieht man ganz klar, dass eine Veranstaltung wie die Wirtschaftsprivatrechtliche Nachwuchstagung den Nerv der Zeit trifft und großes Interesse weckt.
Was wird das Hauptthema der Tagung sein? Gibt es einen Schwerpunkt, der die Forschung derzeit sehr beschäftigt?
Leonard: Das Thema ist „Wirtschaft und Methode“. Wir haben in unserer täglichen Arbeit bemerkt, dass das Wirtschaftsprivatrecht einen besonderen methodischen Hintergrund hat. Diesen wollen wir in den Mittelpunkt der Tagung stellen. Das Thema „Wirtschaft und Methode“ haben wir also ausgewählt, um die Eigenheiten eines Rechtsgebiets, das in besonderem Maß auf Marktprozesse und den wirtschaftlichen Verkehr zugeschnitten ist, gleichzeitig aber durch verschiedene Regelungseben „berührt“ wird und daher großen rechtswissenschaftlichen Forschungsbedarf hat, hervorzuheben. Die Leitfragen sind also: Was konstituiert den Gegenstand des Wirtschaftsprivatrechts überhaupt? Welche methodischen Besonderheiten im Zusammenhang mit dem juristischen Methodenkanon bestehen? Können besondere, spezifisch wirtschaftsrechtliche Methoden identifiziert werden?
Adnan: Das Schöne an dem Thema ist, dass es – gerade vor dem Hintergrund dieser Fragen – vereint und verbindet. Auch wenn wir uns in unserer täglichen Forschung mit den unterschiedlichsten Themen beschäftigen, ist die Methode das „Werkzeug“ eines jeden Juristen, einer jeden Juristin. Das heißt, die genannten Fragen stellen sich uns allen als Jurist:innen, unabhängig von unserer jeweiligen Spezialisierung.
Simon: Zudem wollen wir das Gespür bei den Teilnehmer:innen schärfen, dass korrektes methodisches Arbeiten und die daraus resultierenden Argumente eine starke Überzeugungskraft haben. Jeder soll für seine tägliche Arbeit mit dem Recht, unabhängig davon, ob man sich langfristig in der Wissenschaft sieht, in der Anwaltei oder der Justiz, etwas von der Tagung mitnehmen können. Denn unabhängig davon, wo wir Jurist:innen tätig sind: Wir subsumieren Sachverhalte unter Normen. Und wenn man das methodisch korrekt macht, ist das umso qualitativer.
Leonard: Wenn man nach sonstigen „Schwerpunkten“ in der Forschung fragt, drängt sich die zunehmende internationale Ausrichtung sowohl der Forschenden als auch der Themen auf. Der rechtsvergleichende Blick, besonders im Zusammenhang mit europarechtlichen und international vergleichenden Aspekten, wird immer wichtiger und präsenter. Auch das soll die Tagung betonen.
Die Tagung findet in wenigen Tagen statt und es werden Vertreter aus der gesamten DACH-Region erwartet. Wie habt ihr euch organisiert – eine Veranstaltung in dieser Größenordnung lässt sich doch nicht einfach so nebenbei ins Leben rufen?
Simon: Wir haben uns öfter zusammengesetzt und über die Idee einer Tagung diskutiert. Nach und nach ist dieser Gedanke dann gewachsen und hat schließlich die Form der Wirtschaftsprivatrechtlichen Nachwuchstagung angenommen. Wir wollten uns besonders engagieren und mit der Wirtschaftsprivatrechtlichen Nachwuchstagung den wissenschaftlichen Diskurs nachhaltig fördern. Dabei war es von Anfang motivierend, dieses Projekt als Team anzugehen. Jeder hat seine Stärken eingebracht. In praktischer Hinsicht hat die Organisation mit dem Abschicken vieler E-Mails begonnen. Wir haben aber auch viele persönliche Gespräche geführt.
Leonard: Das wesentlichste Organisationselement war eigentlich, den Stein ins Rollen zu bringen und Kolleg:innen auf die Wirtschaftsprivatrechtliche Nachwuchstagung aufmerksam zu machen. Da haben wir – vielleicht sogar etwas frech, aber das passt ja zum „Nachwuchs“ – die Personen direkt eingeladen, vorzutragen oder teilzunehmen. Daraufhin hat sich die Tagung eigentlich blitzschnell verbreitet, teilweise kamen sogar geradezu euphorische E-Mails zurück, dass es sowas endlich gibt (lacht). Aber auch unsere Chefs waren an Bord und haben uns bei dem Projekt sehr unterstützt. Das war ein guter Motivator, am Ball zu bleiben, auch wenn die Besprechungen abends mal länger gedauert haben. So haben wir immer wieder nach dem einen oder anderen Arbeitstag einige Stunden miteinander verbracht, um etwa die genaue Formulierung des Call for Papers oder die Struktur der Website zu besprechen.
Adnan: Zudem haben wir großzügige Unterstützung von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Uni Wien und insbesondere auch der ARS IURIS Vienna, unserer Doktorratsschule, bekommen. Also hatten wir positiven Rückenwind in der gesamten Fakultät, zu dem letztendlich auch die Sponsoren und Teilnehmer:innen selbst beigetragen haben. Man muss sich bei so einem Projekt aber auch im Klaren darüber sein, dass es nicht von heute auf morgen entsteht. Die Idee selbst hatten wir vor ungefähr einem Jahr. So lange dauert es also, bis letzten Endes alles auf die Bühne gebracht wird. Die Arbeit reicht von anfänglichem Brainstorming über Kleinstarbeit wie Namenskärtchen ausschneiden bis hin zu Kisten schleppen für die Goodiebags, die teilweise echt schwer waren (lacht).
Leonard: Gerade diese Tätigkeiten, abseits der rein „gedanklichen“ oder intellektuellen Arbeit, waren eine sehr reichhaltige Erfahrung, die den Wert der Tagung für einen selbst nochmal erhöht.
Adnan: Total. Es ist sehr schön zu sehen, wie sich unsere Idee über ein ganzes Jahr hinweg entwickelt und verbreitet hat. Dass wir nach unzähligen Besprechungen und vielen einzelnen Schritten endlich kurz vor der Veranstaltung stehen und noch dazu ein derart positives Feedback bekommen, macht uns auch demütig.
Leonard: Es ist einfach schön, das Vertrauen in eine positive Entwicklung der Nachwuchswissenschaft, gerade im Wirtschaftsrecht, zu erleben. Die Tatsache, dass über 100 Teilnehmer:innen aus dem DACH-Raum an die Uni Wien kommen, um sich Vorträge von jungen Wissenschaftler:innen anzuhören, ist ein positives Signal. Das zeigt, dass sich archivarischer Fleiß und das Ausgraben irgendwelcher Materialien, das oft wirklich mühsam sein kann (lacht), am Ende des Tages auszahlt. Einen so großen Andrang zu dem Thema „methodische Arbeit“ zu bekommen, macht glücklich.
Simon: Dabei muss man bedenken, dass Methode jetzt nicht gerade ein „hippes“ Thema ist, welches täglich die Überschriften der Wirtschaftspresse prägt (lacht). Auch wenn die meisten von uns während des Studiums mal etwas von Methodik hören, vergessen es viele dann auch schnell wieder. Nichtsdestotrotz gehört die Methode zum juristischen Handwerk dazu, macht es geradezu aus. Dass ein Grundlagenthema wie dieses aber gerade in der Nachwuchswissenschaft so viel Begeisterung auslöst, hätten wir uns niemals gedacht (lacht).
War es schwer, Sponsoren für die Tagung zu bekommen?
Simon: Die Finanzierung für ein derartiges Projekts auf die Beine zu stellen, ist immer eine Herausforderung. Wir freuen uns sehr, großzügige Unterstützung von drei renommierten Kanzleien in Wien zu erhalten: CERHA HEMPEL, Freshfields Bruckhaus Deringer sowie Hule Bachmayr-Heyda Nordberg Rechtsanwälte. Ihr Engagement macht die Tagung erst möglich. Unsere Sponsoren haben unser Konzept der Wirtschaftsprivatrechtlichen Nachwuchstagung von Anfang an und in jeder Hinsicht unterstützt. Aus unserer Sicht ist das keineswegs selbstverständlich, insbesondere deshalb, weil wir mit einer Idee zu ihnen kamen, die noch nicht erprobt war. Das Vertrauen unserer Partner war daher auch eine große Motivation für die Tagung. Dafür sind wir wirklich sehr dankbar!
Leonard: Selbstverständlich haben wir auch das Glück, von unserer Universität unterstützt zu werden. Es wäre sicher schwieriger gewesen, Begeisterung für die Tagung auszulösen und Sponsoren zu finden, wenn wir nicht die Universität Wien als Marke und das Juridicum als Tagungsort gehabt hätten, die beide für sich sprechen.
Adnan: Es ist einzigartig, dass eine Universität neuen Ideen in diesem Ausmaß unterstützt und den dafür erforderlichen Raum schafft. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit mit den Kanzleien besonders schön, weil sie zeigt, dass sich Wissenschaft und Praxis nicht ausschließen. Es ist beeindruckend zu sehen, dass unsere Sponsoren eine wissenschaftliche Veranstaltung mit einer derartigen Begeisterung unterstützen. Mit einem Augenzwinkern könnte man natürlich auch sagen, dass die Teilnahme von über 100 jungen Top-Jurist:innen, die möglicherweise einmal ihren Weg in die Anwaltei finden, für die eine oder andere Kanzlei ein besonderer Anreiz waren, als Sponsorin aufzutreten (lacht).
Simon: Für die Vortragenden ist es zudem ein besonderer Anreiz , dass es einen Tagungsband geben wird. Dieser wird vom renommierten Verlag Österreich herausgeben, der die Tagung ebenfalls unterstützt. Wir haben vom Verlag Österreich ein sehr zuvorkommendes Angebot erhalten, welches im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten liegt und die Veröffentlichung daher überhaupt erst ermöglicht. Der Tagungsband trägt zusätzlich dazu bei, dass die Vorträge der Wirtschaftsprivatrechtlichen Nachwuchstagung einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Hattet ihr bereits zuvor Kontakte zu Universitätsassistenten von anderen Unis?
Adnan: Ich würde sagen, dass man sich vor allem in Wien kennt. Hier haben wir einen unmittelbaren Zugang zueinander, zum Beispiel durch verschiedene Veranstaltungen oder Seminare. Aber wenn man den Blick auf die anderen Fakultäten in Österreich richtet, wird die eigene Kontaktliste schon dünner (lacht). Bisher hat einfach eine Plattform gefehlt, um sich zu vernetzen. Das ändert sich mit der Wirtschaftsprivatrechtlichen Nachwuchstagung. Denn wir freuen uns nicht nur über Teilnehmer aus vielen Bundesländern, sondern auch aus Deutschland, der Schweiz und aus Liechtenstein. Wir haben versucht, breitenwirksam auf die Tagung aufmerksam zu machen. Das hat erfreulicherweise großen Anklang gefunden. Offenbar war so eine Tagung, wie wir sie veranstalten, notwendig, um einen Raum für den wissenschaftlichen und persönlichen Austausch zu schaffen. Ich selbst kannte zum Beispiel vorher niemanden in der Schweiz, der im selben Bereich wie ich tätig ist. Das wird sich durch die Tagung sicher ändern. Gute Kontakte sind enorm wertvoll. Ich glaube, die Wirtschaftsprivatrechtliche Nachwuchstagung hilft dabei, sie zu knüpfen.
Leonard: Wichtig ist dabei auch, dass der Kontakt nicht nur einmal stattfindet, sondern immer wieder. Denn nur eine nachhaltige Vernetzungsmöglichkeit führt zu einem vertiefenden Austausch.
Simon: Genau. Wir erleben regelmäßig, dass ein aktives und gutes Netzwerk essentiell ist. Daher werden wir die Wirtschaftsprivatrechtliche Tagung auch in den kommenden Jahren fortführen.
Adnan: Es gäbe nichts Schöneres, als unsere Teilnehmer:innen in zehn oder fünfzehn Jahren dabei zu erleben, wie sie sich gemeinsam an die 1. Wirtschaftsprivatrechtliche Nachwuchstagung im Jahr 2023 zurückerinnern, wo sie sich erstmals kennengelernt haben. Dann wäre eines unserer wesentlichen Ziele erreicht.
Simon: Außerdem sind die Teilnehmer:innen der Wirtschaftsprivatrechtlichen Nachwuchstagung im gleichen Alter und haben daher oft auch ähnliche Interessen. Vielleicht entstehen daher sogar auch Freundschaften, was besonders schön wäre.
Derartige Tagungen gibt es bereits in anderen Fachrichtungen – warum gab es bisher noch keine für den Bereich Unternehmensrecht?
Adnan: Ja, das haben wir uns auch gefragt (lacht). Als wir unseren Kolleg:innen an der Fakultät von der Idee erzählt haben, kam dieselbe Frage. Ich denke daher, dass der große Anklang daran liegt, dass sich viele in der Branche eine Plattform wie die Wirtschaftsprivatrechtliche Nachwuchstagung gewünscht haben. Wir sind froh, dass wir so etwas am 30. November erstmals anbieten können und dass unsere Kolleg:innen und ihr positives Feedback die Begeisterung daran wesentlich geprägt haben.
Habt ihr Tipps für Studierende, die eine Karriere an einer Universität anstreben?
Simon: Das ist eine gute Frage. Ich denke, dass es grundlegend ist, Interesse an juristisch-wissenschaftlicher Problemlösung zu haben und einem Problem bis ins Detail nachgehen zu wollen. Das ist das berühmte „Bohren harter Bretter“ (lacht). Den Weg zur Wissenschaft findet man dabei selten alleine. Mein Tipp: In die Lehrveranstaltungen gehen und die Professor:innen „live“ miterleben. Dabei gibt es sicher viele Vortragende, die einen auf die eine oder andere Weise inspirieren. Bei denen würde ich mich dann bewerben.
Leonard: Ein zentraler Punkt, der viele zu Unrecht von einer Bewerbung abhält, ist meiner Erfahrung nach der Faktor Zeit. Man sollte sich nicht unterkriegen lassen, wenn es beim ersten (Bewerbungs-)Versuch nicht klappt. Es gibt viele Kolleg:innen an der Uni, die erst nach mehreren Versuchen angefangen haben, an der Uni zu arbeiten. Außerdem ist Zeit wichtig, um die Oberfläche des Prüfungsstoffs zu durchdringen. In den Prüfungen selbst ist es natürlich nicht möglich, die Inhalte in einer wissenschaftlichen Tiefe zu behandeln, aber man sollte sich jedenfalls bewusst sein, dass es eine solche bei jedem Thema gibt. Und wenn man einen gewissen Fachbereich anstrebt, ist es klug, sich bereits während des Studiums zu vertiefen, etwa in Seminaren. Sicher ist es nicht schlecht, schnell zu studieren. Aber manchmal übersieht man dadurch, dass „Jus“ kein einfaches Fach ist und man sich schon während des Studiums intensiv damit beschäftigen kann. Die Voraussetzungen für eine Uni-Karriere werden daher nicht erst nach dem Studium gemacht.
Adnan: Ich würde empfehlen, sich während des Studiums schon als Studienassistent:in zu bewerben. Das gibt einen super Einblick in die wissenschaftliche Arbeit und ist eine gute Möglichkeit, „hineinzuschnuppern“. Eine Bewerbung lohnt sich auf jeden Fall. Es ist ein toller Job, der viel Begeisterung und Leidenschaft an der juristischen Arbeit auslöst. Man hat die Zeit und die Ressourcen, sich in ein Thema tief einzugraben, sein eigenes Wissen zu schärfen, sich mit Kolleg:innen auszutauschen und viel von den Professor:innen zu lernen. Aber auch der Diskurs mit den Studierenden, der in den eigenen Lehrveranstaltungen entsteht und oft coole Diskussionen mit sich bringt, ist eine wertvolle Erfahrung. Man lernt also nicht nur fachlich, sondern auch persönlich dazu. Unabhängig davon, welchen Karriereweg man einschlagen möchte, ist die Arbeit an der Uni sehr bereichernd.
Leonard: Zu ergänzen ist noch, dass der „perfekte Notenschnitt“ ein Mythos ist (lacht). Das ist keine absolut notwendige Voraussetzung für einen Job an der Uni. Professor:innen freuen sich über gute Bewerbungen, auch wenn man keinen 1-er Notendurchschnitt vorweisen kann. Jede:r hat Qualitäten, die von den Professor:innen geschätzt werden. Der Erfahrung nach steht also die Person bei der Bewerbung im Vordergrund. Eine Bewerbung nur wegen des Notenschnitts unterlassen zu haben, stand sicher schon einigen hervorragenden Kolleg:innen im Weg ihrer Karriere an der Uni.
Wir bedanken uns für das sehr interessante Interview und wünschen eine erfolgreiche Wirtschaftsprivatrechtliche Nachwuchstagung.