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Mittwoch, 10.04.2024

LL.M. in Harvard - dein Weg zu den Besten

Heute dürfen wir Anže Molan LL.M. zum Interview begrüßen. Er ist Jurist bei DLA Piper am Standort in Wien und berät Mandanten mit besonderem Schwerpunkt auf Bankenrecht, Finanzierungen, Infrastrukturprojekte und Restrukturierungen. Kürzlich wurde er für den LL.M. in Harvard zugelassen und teilt in diesem Interview seine Beweggründe, die größten Herausforderungen und gibt auch Tipps für den Bewerbungsprozess.


Was waren Ihre Beweggründe für einen LL.M. in Harvard?

An erster Stelle entschied ich mich für das LL.M.-Programm an der Harvard Law School, um meine Rechtskenntnisse im Rahmen meiner internationalen Tätigkeit zu erweitern. Als Mitarbeiter in einer großen internationalen Anwaltskanzlei hier in Wien habe ich bereits den Übergang von der akademischen zur praktischen Anwendung des Rechts erfolgreich vollzogen. Recht ist jedoch nicht nur eine praktische Disziplin, sondern erfordert auch eine kontinuierliche Weiterbildung, die über die tägliche Arbeit hinausgeht. In diesem Sinne sehe ich ein LL.M.-Programm als ideale Gelegenheit, mein Verständnis des Rechts auf der höchsten Ebene zu vertiefen.

Ein weiterer Grund für meine Entscheidung war die einzigartige Möglichkeit, an der Harvard Law School Menschen mit verschiedensten Hintergründen zu treffen. Dies umfasst nicht nur andere LL.M.-Studierende und lokale Studierende, sondern auch weltweit führende Professorinnen und Professoren sowie Persönlichkeiten, die auf dem globalen Rechtsmarkt eine bedeutende Rolle spielen.

Der letzte, aber keineswegs unbedeutendste Grund ist das Ansehen der Harvard-Universität als eine der besten und renommiertesten Universitäten der Welt. Die Möglichkeit, in denselben Räumlichkeiten und Bibliotheken zu lernen, in denen auch Menschen, die ich bewundere, studiert haben, ist für mich eine große Ehre.

Gab es auch Alternativen?

Natürlich gab es sehr viele gute und attraktive Alternativen. Für mich, als jemanden, der sich auf internationaler Ebene mit dem Recht beschäftigt, war das LL.M.-Programm aber die beste Wahl. Viele Universitäten bieten hochwertige LL.M.-Programme an. Selbst in den Vereinigten Staaten gibt es neben der Harvard-Universität eine Vielzahl von anderen Universitäten, die mein Interesse geweckt haben.

Auch in Europa finden sich eine Vielzahl an LL.M.-Programmen. Das Vereinigte Königreich verfügt über einige Universitäten, die sehr renommiert sind. Auch auf dem Kontinent – nicht zuletzt auch in Wien – sowie in anderen Regionen findet man interessante LL.M.-Programme.

Darüber hinaus besteht natürlich die Möglichkeit, ein Doktoratsstudium zu absolvieren. Dies ist etwas, das ich vielleicht in der Zukunft in Erwägung ziehe. Manche entscheiden sich, beide Studiengänge zu kombinieren oder wählen auch nur einen davon.

Letztlich hängt die Entscheidung davon ab, auf welchem Gebiet man sich beruflich spezialisieren möchte.

Wie läuft das Aufnahmeverfahren ab und was war für Sie persönlich die größte Herausforderung dabei?

Einer der Kollegen, der mich inspiriert hat das LL.M.-Programm an der Harvard Law School anzustreben, machte scherzhaft die Bemerkung, dass man die Schule eigentlich zweimal absolviert: einmal durch den komplexen Aufnahmeprozess, wenn man die Bewerbungsunterlagen einreicht, und dann noch einmal durch das eigentliche Studium selbst.

Über das Studium und dessen Abschluss kann ich derzeit noch nichts sagen, aber ich kann bestätigen, dass der Aufnahmeprozess sehr umfangreich ist. Die Fristen für die Einreichung der relevanten Unterlagen sind bei amerikanischen LL.M.-Programmen normalerweise Ende November bzw. Anfang Dezember. Mit dem gesamten Prozess sollte man aber bereits im September beginnen.

Es gibt viele Herausforderungen in diesem Zusammenhang. Die Dokumentation, die für die Bewerbung erforderlich ist, muss normalerweise im Original sowie in beglaubigter Übersetzung vorgelegt werden, was natürlich viel Zeit in Anspruch nimmt.

Für mich persönlich war die größte Herausforderung das Motivationsschreiben (Personal Statement). Das genaue Rezept für ein gutes Motivationsschreiben kenne ich leider nicht, aber alle, die denselben Prozess durchlaufen haben, rieten mir, mich nicht ausschließlich auf meine Karriere, sondern auf meine Persönlichkeit zu konzentrieren. Das bedeutet, dass man über sich selbst, seine Interessen, Hobbys usw. schreibt. Als leidenschaftlicher Gitarrist konzentrierte ich mich beispielsweise darauf, in einer Rockband zu spielen, die bereits innerhalb meiner Anwaltskanzlei existiert und ausschließlich aus meinen Kolleginnen und Kollegen besteht.

Welche Tipps können Sie Jurist:innen mitgeben, die auch einen LL.M. in Harvard anstreben?

Der erste Schritt sollte auf jeden Fall eine gründliche und offene Recherche der verfügbaren Programme und Universitäten sein. Bevor man sich darauf einlässt, sollte man genau wissen, was einen selbst interessiert. Ein wichtiger Punkt ist auch der finanzielle Aspekt, denn LL.M.-Programme im Ausland können sehr teuer sein.

Wenn man sich sicher ist, sollte man den Schritt wagen. Man hört oft von der Wichtigkeit, "aus seiner Komfortzone herauszutreten", und genau das ist hier gemeint.

"Harvard Law School provides unparalleled opportunities to study law with extraordinary colleagues in a rigorous, vibrant, and collaborative environment."

Wichtig ist zudem, die Bewerbungsfristen im Auge zu behalten und rechtzeitig mit dem Bewerbungsprozess zu beginnen. Für die Bewerbungen in diesem Jahr (ich schreibe das im April) ist für die amerikanischen LL.M.-Programme noch genug Zeit.

Mit welchen Gebühren und Kosten muss man für einen LL.M. in Harvard rechnen?

Wie bereits erwähnt, spielt der finanzielle Aspekt eine große Rolle bei der Entscheidung, welches LL.M.-Programm das Richtige ist.

Die amerikanischen LL.M.-Programme sind im Vergleich zu den Programmen in beispielsweise Deutschland notorisch teuer. Programme im Vereinigten Königreich liegen preislich zwischen den amerikanischen und europäischen.

Es ist jedoch zu betonen, dass manche Universitäten, insbesondere in den Vereinigten Staaten, über gute Finanzierungshilfen (Financial Aid) verfügen. Diese können entweder bedarfsbasiert (need-based) oder leistungsbasiert (merit-based) sein. Die bedarfsbasierte Unterstützung berücksichtigt die finanzielle Situation der Studierenden, wozu auch das Financial-Aid-Programm der Harvard Universität zählt. Bei der leistungsbasierten Unterstützung, andererseits, sind die akademischen oder beruflichen Leistungen von größerer Bedeutung – hierfür muss man normalerweise ein Essay oder eine rechtliche Forschungsarbeit einreichen.

Fakten zum LL.M. in Harvard

  • Es ist ein einjähriger Studiengang, an dem ungefähr 180 Studierende aus etwa 65 Ländern teilnehmen

  • Die Studiengebühren für das Studienjahr 2024-2025 betragen 77.100 US-Dollar

Weitere Infos zum LL.M. Programm in Harvard.

Ein wesentlicher Teil meiner LL.M.-Studium Planung betraf und betrifft die Unterstützung durch meine Familie, für die ich außerordentlich dankbar bin. Darüber hinaus erwäge ich, je nach Bedarf, zusätzliche Finanzierungsoptionen wie einen Verbraucherkredit in Betracht zu ziehen, um die Gesamtkosten des Studiums abzudecken.

Planen Sie neben dem LL.M. auch zu arbeiten?

Grundsätzlich plane ich nicht, neben dem LL.M.-Studium zu arbeiten, da das Curriculum sowie alle extracurricularen Aktivitäten, deren Spektrum an der Harvard Law School sehr breit ist, sehr intensiv sind und kaum Zeit dafür lassen.

Zudem möchte ich die Gelegenheit nutzen, andere amerikanische Bundesstaaten und Städte zu besuchen, insbesondere New York City. Einmal in Amerika, ist dies deutlich günstiger und einfacher im Vergleich zu Reisen aus Europa.

Wie bereiten Sie sich auf den Studienstart in den USA vor?

Als ersten Schritt habe ich Kontakt zu allen ehemaligen LL.M. Studenten aus Slowenien – meinem Heimatland – aufgenommen, um so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Ganz ehrlich, ich befinde mich immer noch in dieser Phase der Informationsbeschaffung.

Bis August, wenn ich nach Boston fliege, beabsichtige ich jedoch, einige Bücher und Artikel zum Thema zu lesen.

Als zugelassener Solicitor in England und Wales verfüge ich bereits über ein gutes Verständnis des Common-Law-Rechtssystems, wodurch ich hoffe, dass mir die Vorbereitung etwas leichter fallen wird.

Wir bedanken uns für die spannenden Insights und wünschen viel Erfolg für das Programm.

 

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Steckbrief: Persönliche Fragen an Anže Molan

Wo und wie tanken Sie Energie?
Ich schöpfe meine Energie aus Dingen, die nichts mit Jura zu tun haben – ich bevorzuge, mein Fachgebiet als "Jura" zu bezeichnen – ein kleiner Seitenhieb an meine österreichischen Kollegen, die es "Jus" nennen. Abgesehen von dieser kleinen Stichelei, finde ich Kraft im Reisen mit meiner Verlobten, Freunden und Familie, im Genießen guten Essens, welches ich auch selbst gerne zubereite, im Hören und Spielen schöner Musik, beim Tennis spielen sowie im einfachen Genießen des Lebens.

Welches Buch lesen Sie gerade?
Ich bemühe mich stets, zwei Bücher gleichzeitig zu lesen – eines mit fachlichem Schwerpunkt und eines für die Seele. Fachlich vertiefe ich mich gerade in "Never Split the Difference: Negotiating as if Your Life Depended on It" von Chris Voss und Tahl Raz. Für die Seele lese ich "Der Meister und Margarita" von Bulgakow.

Welche App ist für Sie unverzichtbar?
Es gibt mehrere Apps, die für mich unverzichtbar sind. WhatsApp, Viber und Messenger sind wichtig, um mit den Menschen in Verbindung zu bleiben, die mir am wichtigsten sind. Und Apple Music, natürlich, um dem Leben einen Soundtrack zu geben.

Was sind Ihre wichtigsten Werte?
Ich schätze Menschen, die den Mut haben, sich auf Abenteuer jeglicher Art einzulassen. Für mich ist es dabei aber essenziell, nie seine Wurzeln zu vergessen und bodenständig zu bleiben.

Ihr Lieblingszitat?
Normalerweise würde ich scherzhaft "Lorem Ipsum" als eines meiner Lieblingszitate nennen.