Heute dürfen wir Rechtsanwaltsanwärterin Alina Holzer, LL.M. von E+H Rechtsanwälte zum Interview begrüßen. Derzeit absolviert sie die Gerichtspraxis, aber ist weiterhin in den Practice Groups Corporate + M&A, Banking + Finance und Kapitalmarktrecht als juristische Mitarbeiterin mitten im Geschehen. 

Das Jusstudium war nicht Liebe auf den ersten Blick. Ist dennoch eine erfüllte und spannende Kanzleikarriere möglich? Ja, das geht. Neben Einblicken in den Werdegang, das Auslandssemester in Portugal und die Besonderheiten von E+H als Arbeitgeber, werden auch Tipps für Rechtsanwaltsanwärter:innen geboten.

Im Rahmen unserer Interviewreihe „KarriereInsights“ bitten wir Persönlichkeiten der Juristenszene – von Berufseinsteigern bis Branchengrößen – um Einblicke in den eigenen Werdegang und den ein oder anderen Karrieretipp.

Was waren Ihre Beweggründe für das Studium Wirtschaftsrecht an der WU?

Tatsächlich hatte ich ein Jusstudium nicht immer am Schirm – im Gegenteil. Ich bin durch Zufall darauf gestoßen und hatte es eher als "Ersatz" geplant, falls es mit der Bewerbung für ein anderes Studium nicht klappen sollte. Nach einem Semester stellte ich fest, dass ich so Gefallen am Studium gefunden hatte, dass ich auf die Bewerbung für andere Studien verzichtete und bei Wirtschaftsrecht blieb. Manchmal kommt man eben über Umwege zum Ziel.

Wie hat Sie Ihr Auslandssemester an der „Universidade NOVA de Lisboa“ in Portugal geprägt?

Ich habe vor allem Freunde fürs Leben gefunden, die ich extrem schätze. Außerdem lernt man, sich in einer völlig neuen und zum Teil noch unbekannten Umgebung zurecht zu finden. Eine Fähigkeit, die man in vielen unterschiedlichen Lebenslagen benötigen kann.

Sie gehörten zu den Top 10% der Studierenden aus Ihrem Jahrgang an der WU Wien. Das ist sehr beeindruckend, was ist Ihr Geheimrezept für diesen Studienerfolg und welche drei Tipps möchten Sie Studierenden mit auf den Weg geben?

1. Finde deinen eigenen Weg und deine eigene Methode – es gibt kein "One Size Fits All". Nur weil ein Topstudent von morgens bis abends in der Bibliothek Lehrbücher inhaliert und damit gute Ergebnisse erzielt, heißt das nicht, dass dies die beste Lernstrategie für jeden ist. Sich selbst etwas kennen zu lernen und auch eigene Strategien zu entwickeln, führt meines Erachtens eher zu den gewünschten Erfolgen.

2. Network und Organisation – ein gutes Netzwerk hilft bei der Auswahl der Lehrveranstaltungen und Professoren, dem Austausch von Unterlagen und der Vorbereitung für Prüfungen. Wertvolle Informationen, gute Organisation und Lernbuddys können das Studium nicht nur erleichtern, sondern auch maßgeblich bereichern.

3. Dosis macht das Gift – Ambition und Zielstrebigkeit sind wichtig und vorbildhaft, aber auch der Spaß darf nicht völlig zu kurz kommen (gilt ganz generell für das Leben). Ein Ausgleich ist auch für Erfolg wichtig.

Was macht E+H Rechtsanwälte für Sie besonders als Arbeitgeber?

Das Betriebsklima. Ich habe schnell festgestellt, dass das Arbeitsumfeld für einen Großteil meines Wohlbefindens am Arbeitsplatz verantwortlich ist. Dazu gehören sympathische und hilfsbereite Kolleg:innen, Zusammenhalt und Wertschätzung. Diese Werte leben wir besonders in meinem engsten Team: Alle begegnen einander – unabhängig vom Dienstrang – auf Augenhöhe und Herausforderungen werden gemeinsam als Team gemeistert.

Hat sich Ihre Begeisterung für den Bereich Corporate + M&A schon während des Studiums herauskristallisiert?

Unternehmensrecht und Gesellschaftsrecht fand ich zwar bereits im Studium schon spannend, in der Praxisgruppe bin ich aber über mein Praktikum bei E+H gelandet. Da ich mich sowohl im Team als auch mit der Materie wohl fühlte, bin ich dabei geblieben. Die internationale Zusammenarbeit mit Mandantschaften und Kolleg:innen aus verschiedenen Jurisdiktionen finde ich besonders spannend. Außerdem ist die Arbeit im M&A-Bereich als Schnittstelle zur Wirtschaft ausgesprochen abwechslungsreich. Neben spitzfindiger Lösungsfindung und Vertragsverhandlungen sind als zentrale Ansprechpartner für viele Beteiligte auch wichtige Projektmanagementtätigkeiten gefragt. Man eignet sich daher nicht nur wichtige Business Skills an, sondern lernt auch ganz unterschiedliche Berufsgruppen und Industrien kennen.

Welche drei Tipps können Sie Rechtsanwaltsanwärter:innen für eine erfolgreiche und erfüllte Karriere mit auf den Weg geben?

1. Sei geduldig mit dir selbst. Die Anfangsphase ist für jeden etwas überfordernd. Die Praxis ist oft ganz anders als die Theorie aus dem Studium. Gib dir selbst die Zeit, um das Handwerk zu lernen, das du im beruflichen Alltag brauchst. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

2. Stelle viele Fragen. Habe keine Scheu, dienstältere Kolleg:innen um Hilfe zu bitten und viele Fragen zu stellen. Das hilft dir nicht nur, effizient zu arbeiten, sondern auch "on the job" zu lernen und dich stetig zu verbessern.

3. Wähle einen Arbeitgeber und ein Arbeitsumfeld, in dem du dich wohl fühlst. Wie bereits erwähnt, ist das Umfeld (Team, Kolleg:innen, Betriebsklima) für dein Wohlbefinden am Arbeitsplatz extrem wichtig. Während ein Umfeld, in dem du dich nicht wohl fühlst, eine an sich inhaltlich spannende Arbeit trüben kann, kann man mit einem guten Team auch herausfordernde Situationen einfacher gemeinsam meistern. In einem bereichernden Umfeld kannst du wachsen und dich weiterentwickeln – dies ist unverzichtbar für Erfolg.

Wir bedanken uns für die spannenden Antworten und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg.