Heute dürfen wir den Juristen Michael Holzmannhofer zum Interview begrüßen. Neben persönlichen Einblicken zu seinem Werdegang, berichtet er über sein Secondment in London, den Arbeitsalltag in einer internationalen Wirtschaftskanzlei sowie seine Rolle als Mentor im Rahmen der Freshfields Praktikums Programme.
Im Rahmen unserer Interviewreihe „KarriereInsights“ bitten wir Persönlichkeiten der Juristenszene – von Berufseinsteigern bis Branchengrößen – um Einblicke in den eigenen Werdegang und den ein oder anderen Karrieretipp.
Was waren Ihre Beweggründe für das Jusstudium?
Schon als Jugendlicher habe ich mich intensiv mit der Geschichte Österreichs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigt und bin dabei auf die Theorien und Konzepte einflussreicher Rechtswissenschaftler wie Kelsen und Radbruch gestoßen. Das hat mich fasziniert und nach meinem Gedenkdienst in Auschwitz und New York habe ich den Entschluss gefasst, mich am Wiener Juridicum zu inskribieren und Rechtswissenschaften zu studieren.
Sie haben Freshfields bereits als Student im Rahmen eines Praktikums kennengelernt. Wodurch konnte Freshfields bei Ihrer Kanzleiwahl für Ihre juristische Karriere besonders punkten?
Im Fußballjargon würde man wohl hier von der Champions League sprechen. Bekannte Projekte landen regelmäßig bei Freshfields, da es für deren Umsetzung Fachexpertinnen und -experten aus unterschiedlichen Rechtsbereichen benötigt. Das hat mich gereizt.
Hinzu kommt die internationale Ausrichtung von Freshfields. Wir arbeiten weltweit mit Juristinnen und Juristen auf Topniveau zusammen. Dies erfordert natürlich entsprechenden Einsatz, ermöglicht aber eine steile Lernkurve innerhalb von wenigen Jahren.
Sie sind erst kürzlich von Ihrem Secondment in London zurückgekehrt. Könnten Sie unseren Leser:innen erzählen was ein Secondment ist und was daran so interessant ist?
Ein Secondment ist die vorübergehende Entsendung von Juristinnen und Juristen an ein anderes Freshfields-Büro oder zum Mandanten, um in der Regel bei Projekten zu unterstützen. Ich habe vier Wochen in London verbracht und konnte jene Mandanten und Mandantinnen sowie Kolleginnen und Kollegen, die ich sonst nur aus Teams-Calls kenne, persönlich kennenlernen. Ein Secondment ist daher nicht nur eine schöne persönliche Erfahrung, sondern trägt auch zur Erweiterung und Stärkung des eigenen Netzwerks bei.
Wie sah Ihr Arbeitsalltag in London aus? Ist es so wie man es aus den Fernsehserien kennt?
Das Büro erinnert tatsächlich an die Kulisse der Fernsehserie „Suits“. Der Arbeitsalltag per se hat sich aber nicht wesentlich von jenem in Wien unterschieden, da ich an meinen bisherigen Projekten weitergearbeitet habe. Der Ausblick vom 28. Stockwerk auf The Gherkin und die Londoner City hat den Arbeitsalltag natürlich versüßt.
Mittlerweile betreuen Sie die neuen Interns als Mentor. Wie haben Sie Ihre eigene Praktikumszeit wahrgenommen und was sind Ihrer Meinung nach die größten Vorteile eines Praktikums bei Freshfields?
Für mich persönlich war das Poolsystem sehr vorteilhaft. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, verschiedene Rechtsgebiete kennenzulernen und meine Nische zu finden. Während meines einmonatigen Praktikums konnte ich mich außerdem mit Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten sowie Rechtsanwaltsanwärter:innen zum Einstieg und Arbeitsalltag eines Associates austauschen und die Arbeitsweise von Freshfields kennenlernen. Die positiven Erfahrungen während des Praktikums haben mich dazu veranlasst, nach einem Zwischenstopp in einer anderen sehr guten Kanzlei, wieder zu Freshfields zurückgekommen. Inzwischen bin ich seit ca. 4 Jahren hier und immer noch sehr froh, dass alles so gut geklappt hat.
Da Sie auch in Ihrer Rolle bei der Auswahl zukünftiger Interns dabei sind, wollen wir natürlich wissen, worauf achten Sie besonders bei den Interns?
Antwort: Grundsätzlich zählt natürlich der „Gesamteindruck“. Um aber auch etwas Griffiges mitzugeben, hier drei aus meiner Sicht wesentliche Kriterien: Studienfortschritt (Abschluss des zweiten Abschnitts oder des Bachelors), Berufserfahrung (durch Praktika, studentische Mitarbeit oder die Arbeit an der Universität) und Auslandserfahrung.
Wir bedanken uns für das spannende Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg und Freude.
Steckbrief: Persönliche Fragen an Michael Holzmannhofer
Wo und wie tanken Sie Energie?
Beim Sport und in der Natur.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Stefans Zweig: Die Welt von Gestern
Welche App ist für Sie unverzichtbar?
Beruflich: Outlook; Privat: jede
Ihr Lebensmotto?
Strebe nach Großem, doch erfreue Dich am Kleinen.