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Donnerstag, 15.09.2022

Interview mit Rechtsanwalt Dr. Franz Josef Arztmann, MBA

Im Rahmen unserer Interviewreihe „KarriereInsights“ bitten wir Persönlichkeiten der Juristenszene – von Berufseinsteigern bis Branchengrößen – um Einblicke in den eigenen Werdegang und den einen oder anderen Karrieretipp.

Heute dürfen wir den Rechtsanwalt und Kanzleipartner Dr. Franz Josef Arztmann, MBA begrüßen. Er ist Partner bei KPMG Law und leitet den Public Legal Sector. Dieser umfasst die Bereiche Vergaberecht, Öffentliches Wirtschaftsrecht, Energierecht und Immobilienrecht.


Wollten Sie immer schon Rechtsanwalt werden oder hatten Sie auch andere Berufsziele?

Als Kind wollte ich zunächst eigentlich Baumeister werden und große Häuser bauen. In der Pubertät änderte sich dieser Berufswunsch, damals wollte ich unbedingt Psychiater werden und Menschen bis ins kleinste Detail analysieren. Erst zum Ende meiner Schulzeit hin hatte ich die Idee, Rechtsanwalt werden zu wollen. Ich hatte jedoch keine wirkliche Vorstellung von diesem Beruf, ich wusste nur, dass es nicht so sei wie in diversen amerikanischen Fernsehserien und Kinofilmen dargestellt.

Was schätzen Sie an Ihrem Beruf am meisten?

Die Abwechslung und die Herausforderung, sich regelmäßig in neue Themen intensiv einarbeiten und das Beste für den Mandanten herausholen zu müssen.

Welche sind aktuell für Sie die interessantesten Beratungsfelder?

Ich erwarte mir im Bereich Energierecht und hier insbesondere beim Umstieg auf erneuerbare Energien eine unheimliche Dynamik in den nächsten Jahren. Daneben finde ich auch Infrastrukturprojekte immer wieder sehr spannend, weil man hier durch Rechtsberatung auch gestaltend an der Zukunft mitwirken kann.

Wo drückt den meisten Mandanten der Schuh?

Beim Rechtsberatungsbudget – in den letzten Jahren ist die Tendenz zu beobachten, dass Mandanten immer mehr Planungssicherheit für auflaufende Rechtsberatungskosten benötigen.


Sie haben zusätzlich zum Doktoratsstudium an der Universität Wien auch einen MBA an der „University of the Sunshine Coast“ mit Auszeichnung absolviert. Was waren Ihre Begründe für einen MBA und wie hat sich dieser auf Ihre Tätigkeit als Rechtsanwalt ausgewirkt?

Nach ca. fünf Jahren Tätigkeit in Anwaltskanzleien wollte ich bewusst ein Post Graduate Studium im wirtschaftlichen Bereich absolvieren, um auch mein Blickfeld für die anwaltliche Beratung und die Bedürfnisse der meistens aus der Privatwirtschaft kommenden Mandanten zu erweitern. Diese nicht juristische Ausbildung hat sich meines Erachtens sehr positiv auf das Verständnis für die Anliegen der Mandanten und deren wirtschaftliche Hintergründe ausgewirkt.

Worauf in Ihrer Karriere sind Sie besonders stolz?

Schwierige Frage – besonders stolz bin ich am ehesten darauf, dass ich in meiner Karriere im Umgang mit Kollegen und Mandanten nie „verbrannte Erde“ hinterlassen habe. Trotz der zum Teil sehr bedeutsamen Auseinandersetzungen in der Sache war es daher trotzdem möglich, stets in einem respektvollen und angenehmen Arbeitsklima tätig zu sein.

Ihre Tätigkeit führte Sie durch mehrere renommierte Wirtschaftskanzleien. Welche Rahmenbedingungen bzw. auch Werte machen eine Kanzlei erfolgreich?

Wichtig ist meines Erachtens ein transparentes offenes Arbeitsklima, in welchem gegenseitige Wertschätzung und Respekt gelebt werden. Diese Werte sorgen meines Erachtens dafür, dass Teams in einer Kanzlei an einem gemeinsamen Strang ziehen und gemeinsam erfolgreich sind.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Ihren Kolleginnen und Kollegen am meisten?

Die Begeisterung und der Einsatz für gemeinsame Projekte trotz zum Teil völlig unterschiedlicher Eigenschaften und Interessen.

Tipps an Studienanfänger?

Wesentlich für ein erfolgreiches Studium ist vor allem das inhaltliche Interesse an juristischer Tätigkeit und die Freude an der juristischen Analyse. Ich wage zu behaupten, dass kein Jurist an allen Rechtsgebieten interessiert ist, man sollte im Laufe des Studiums jedoch zumindest das Interesse an einigen Rechtsgebieten für sich entdecken.

Tipps an Berufsanwärter?

Der Einstieg als Berufsanwärter ist sicher nicht leicht und für viele aufgrund der sich vom Studium unterscheidenden Anforderungen und die mandantenbezogene Arbeitsweise herausfordernd. Diese Herausforderung sollte man jedenfalls annehmen, da man als Rechtsanwaltsanwärter nicht nur ungemein viel für sein weiteres berufliches Leben (in welcher Funktion auch immer) lernt, sondern man in dieser Zeit regelmäßig auch viele neue soziale Kontakte kennen lernt, die einen ein Berufsleben lang begleiten.

Steckbrief: Persönliche Fragen an Dr. Franz Josef Arztmann, MBA

Wo und wie tanken Sie Energie?
Beim Sport, derzeit beim Laufen und Schwimmen, im Winter beim Langlaufen.

Angenommen es gibt keine Juristen mehr. Welchen Beruf – weit ab von einer juristischen Tätigkeit – hätten Sie dann?
Derzeit Bademeister😉

Welches Buch lesen Sie gerade?
Wiener Sagen – damit die Stadtspaziergänge mit meinen Kindern interessanter gestaltet werden können.

Was sind Ihre wichtigsten Werte?
Verlässlichkeit, Transparenz und Respekt

Ihr Lieblingszitat?
„Scio Nescio“ (um mit der erforderlichen Demut an jede neue Anfrage heranzugehen)