Im Rahmen unserer Interviewreihe „BewerbungsInsights“ bitten wir Experten im Recruiting um Einblicke in einen erfolgreichen Bewerbungsprozess und um den einen oder anderen Karrieretipp.
Wie wird man Personalvermittlerin? Wie kamen Sie dazu?
Durch Zufall! Nach meinem rechtswissenschaftlichen Studium und fünfzehn Jahren Berufserfahrung, im Bereich Personalmanagement, Controlling / Finanzen, gründete ich eine Unternehmensberatung und begleitete kleine und mittelständische Unternehmen bei Umstrukturierungen, Implementierungen neuer Systeme und natürlich auch der dazu gehörigen Personalsuche. Aufgrund meines Gerichtsjahres und Verbindungen zu Juristen wurde ich immer öfter darauf angesprochen, bei der Personalsuche in diesem Bereich behilflich zu sein und so entstand die Juristendrehscheibe, wobei ich diese nicht als reine Personalvermittlung, sondern eher als Serviceunternehmen am juristischen Markt sehe!
Wie sind aktuell die Perspektiven für Juristinnen und Juristen am Arbeitsmarkt?
Gute JuristInnen werden immer gesucht! Nachdem die juristischen Materien immer komplexer und die globale Vernetzung immer weiter voranschreitet, wird wohl auch die Nachfrage aber auch die Anforderungen an JuristInnen immer hoch sein. Aber nur der Abschluss des Studiums wird in Zukunft nicht mehr reichen. In immer größeres Ausmaß werden auch Sprach- und Auslandserfahrung nachgefragt.
Welchen Stellenwert hat Weiterbildung für eine steile Karriere?
Das kommt für mich darauf an, in welchen Bereich man Karriere machen möchte. Wenn es um komplexe Materien geht, in welchen sich häufig etwas ändert, wird die Weiterbildung wohl eher wichtig sein als in statischen Systemen. Natürlich ist lebenslanges Lernen inzwischen unabdingbar, ob es das einzige Kriterium für eine steile Karriere ist, bezweifle ich aber. Mir erscheint die soziale Komponente immer wichtiger zu werden. Vor allem die Fähigkeit Prioritäten zu setzen, Hands- on Mentalität und die Fähigkeit sich schnell neuen Situationen anzupassen.
Welches Buch zum Thema Karriere können Sie empfehlen?
Keines! Die Inhalte sind meiner Meinung nach sehr identisch. Mir erscheint es am Wichtigsten, dass man sich darüber klar wird, was man kann und möchte und dann authentisch sein Ziel verfolgt. Ich bin auch der Meinung, dass der Karrierebegriff gerade einem sehr starken Wandel unterliegt. Der Verdienst steht nicht mehr so im Vordergrund, sondern eher Work-Life-Balance und Sinnhaftigkeit der Tätigkeit.
Hesse / Schrader kann ich aber empfehlen, wenn es um die Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen, Bewerbungsunterlagen Tests usw. geht.
Wie wichtig ist ein professionelles Bewerbungsfoto auf einer Skala von 1-10?
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Wie sieht ein angemessenes/perfektes Outfit beim Bewerbungsgespräch aus?
Wenn ich vom juristischen Bereich ausgehe der Anzug oder das Kostüm. Wir befinden uns nach wie vor in einem sehr konservativen Arbeitsumfeld und die Art der Kleidung spiegelt uns ja auch, welchen Respekt uns jemand entgegenbringt.
Was sind wichtige Standardfragen im Bewerbungsgespräch auf die jeder Bewerber vorbereitet sein sollte?
Was erwarten Sie sich von der ausgeschriebenen Stelle?
Welche Aufgaben / Tätigkeiten machen Ihnen bei der Arbeit am meisten Freude?
Warum möchten Sie aus aktuellem Unternehmen weggehen?
Welche beruflichen Perspektiven suchen Sie?
Was qualifiziert Sie Ihrer Meinung nach für die ausgeschriebene Position 5 Qualifikationsmerkmale in Stichworten
Wie würden Sie sich selbst charakterisieren? Welche sind Ihre stärksten Eigenschaften?
Welche Eigenschaften an Menschen mögen Sie überhaupt nicht?
Welche Eigenschaften an Menschen lieben Sie?
Werden in einem Bewerbungsgespräch von Ihnen auch Fragen zum Fachwissen gestellt?
Natürlich versuche ich so viel Informationen wie möglich über die Kenntnisse des/der KandidatIn herauszufinden.
Worauf zielen die folgenden Fragen im Bewerbungsgespräch ab und was erwarten Sie diesbezüglich von den Bewerbern?
Warum sollten wir Sie einstellen? Weiß der/die Kandidatin was er/sie gut kann und womit er zum Erfolg des Unternehmens beitragen kann.
Warum sind Sie besser als andere Bewerber:innen? Welche Fähigkeiten, Qualifikationen oder Erfolge kann der / die BewerberIn anführen! Eine spekulative Frage, woher soll er/sie denn wissen wer die anderen sind und was diese können.
Wo sehen Sie sich in 5 Jahren? Wo will der Kandidat hin, hat er überhaupt einen Plan, wenn ja, deckt sich dieser mit meinen Erwartungen.
Ich stelle diese Frage nicht, da die Menschen heutzutage, aufgrund der schnelllebigen Zeit nicht mal sagen können wo sie in einem Jahr sein möchten.
Was ist Ihre Motivation? Zeigt mir die Einstellung zur Arbeit grundsätzlich. Welcher Motivationstyp ist er oder sie. Was muss ich als Arbeitgeber bieten können, wenn ich den Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen binden möchte.
Was sind Ihre Stärken? Stellt auf die Selbstreflexion der KandidatInnen ab und um die Persönlichkeit besser beurteilen zu können!
Was sind Ihre größten Schwächen? Stellt auf die Selbstreflexion der KandidatInnen ab und um die Persönlichkeit besser beurteilen zu können!
Sollte man zwingend am Ende eines Bewerbungsgespräches eine Frage stellen?
Nein!
Was ist ein absolutes No-Go im Bewerbungsgespräch?
Arroganz!