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Donnerstag, 28.09.2023

BewerbungsInsights mit Sabine Binder-Krieglstein (Director Human Resources bei Schönherr)

Im Rahmen unserer Interviewreihe „BewerbungsInsights“ bitten wir HR-Expert:innen um Einblicke in den Recruitingprozess und den einen oder anderen Bewerbungstipp.

Im heutigen Interview dürfen wir unsere Fragen an Mag. Sabine Binder-Krieglstein stellen. Sie leitet die Personalabteilung, prägt die Unternehmenskultur der Kanzlei, moderiert interne Veranstaltungen und kümmert sich um die Arbeitgebermarke Schönherr.


Wie ist der Bewerbungsprozess bei Schönherr Rechtsanwälte aufgebaut? Gibt es mehrere Runden, in welchem Setting finden diese statt und werden auch Fachkenntnisse abgefragt?

Nach Einlangen der Bewerbungsunterlagen werden diese sorgfältig geprüft, danach wird je nach erwünschtem Fachgebiet eine Gesprächsrunde zusammengestellt. Diese besteht üblicherweise aus den verantwortlichen Partner:innen und einem Mitglied aus Schönherrs HR-Team. Oftmals bieten wir in einer zweiten Gesprächsrunde die Möglichkeit für einen direkten Austausch mit dem potentiellen späteren Team an. Fachkenntnisse werden nicht abgefragt, gelegentlich ergeben sich jedoch fachliche Gespräche aufgrund bestimmter Informationen im CV – z.B. einer Publikation oder Dissertation.

Schafft man den Sprung in die Großkanzlei nur mit ausgezeichneten Noten? Welches Gewicht haben Praktika, Fremdsprachen und Empfehlungsschreiben?

Noten sind zwar wichtig, aber nicht entscheidend. Viel wichtiger sind Gesamteindruck, Motivation und Begeisterung. Englisch ist unerlässlich in einem internationalen Umfeld. Einschlägige Praktika unterstreichen das Interesse am Beruf und entsprechende Zielorientierung. Empfehlungsschreiben sind zudem eine erfreuliche Ergänzung!

Worauf wird im Bewerbungsgespräch besonders geachtet?

Neben den Basics wie Pünktlichkeit, Vollständigkeit der Unterlagen und berufsadäquatem Erscheinungsbild punktet man mit guter Vorbereitung – ein Blick auf die Website ist empfehlenswert, ebenso ist es sinnvoll, sich mit Personen auszutauschen, die bei Schönherr arbeiten oder gearbeitet haben. Und dann zählt, wie gesagt, das Gesamtbild – seien Sie authentisch, es gibt keinen Grund, nervös zu sein! 🙂

Was sind wichtige Standardfragen im Bewerbungsgespräch, auf die sich Bewerber:innen unbedingt vorbereiten sollten? Haben Sie Lieblingsfragen?

Standardfragen habe ich nicht, da wir ein unkompliziertes Gespräch auf Augenhöhe führen wollen. Natürlich gehen wir gemeinsam auf den Lebenslauf ein und beleuchten die eine oder andere dort angegebene Information im Detail. Ich frage gerne, was die Erwartung meines Gegenübers an Schönherr ist, denn eine Arbeitsbeziehung besteht aus Geben und Nehmen.

Was ist ein absolutes No-Go im Bewerbungsgespräch?

Ich habe schon viele überraschende oder sogar skurrile Situationen in Bewerbungsgesprächen erlebt, aber ein absolutes No-Go fällt mir nicht ein.

Sollte man zwingend am Ende eines Bewerbungsgespräches eine Frage stellen?

Sie können gerne eine Frage stellen, wenn Sie eine (oder auch mehrere) haben – aber um der Antwort und nicht des Fragens Willen. Wenn Sie sich ausreichend informiert fühlen, müssen Sie nichts fragen.

Habe ich in einer Großkanzlei auch Mandantenkontakt oder arbeitet man nur versteckt im Hinterzimmer?

Sie haben ab dem ersten Tag Mandant:innenkontakt. Das kann schriftlich, persönlich oder virtuell sein. Die direkte Einbeziehung in alle Facetten eines Mandats ist ein wichtiger Teil der Ausbildung.

Ist die Arbeit an den Wochenenden der Regelfall bzw. mit welcher Workload ist zu rechnen?

Arbeit am Wochenende ist nicht der Regelfall, kann aber gelegentlich vorkommen. Allerdings kaum im Ausmaß eines gesamten Wochenendes. Wir bereiten angehende/Jung-Jurist:innen auf einen selbständigen Beruf in einem Dienstleistungsbereich vor. Teil des Lernprozesses ist auch unternehmerisches Denken und somit die realistische Einschätzung, welche Prioritäten zu setzen sind.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie – ist das überhaupt möglich? Wie unterscheiden sich diesbezüglich die unterschiedlichen Karrierelevels?

Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist nicht nur möglich, sondern eine Notwendigkeit und auch eine Verantwortung, die der Arbeitgeber gemeinsam mit seinen Mitarbeiter:innen trägt. Der Beitrag, den Schönherr leistet, ist zwar vom Karrierelevel unabhängig, fällt aber oftmals aufgrund des Lebensalters der betroffenen Personen in die Zeit nach der Eintragung. Wir unterstützen hier mit individuellen Lösungen für individuelle Lebenssituationen und freuen uns, dass dieses Konzept gut angenommen wird.

Mit welchen Gehaltsspannen können Berufseinsteiger:innen rechnen? Gibt es Unterschiede zwischen den Practice Groups?

Unser Gehaltsschema beginnt für Rechtsanwaltsanwärter:innen bei EUR 3.400 (bei Berufseinstieg) und sieht jährliche Vorrückungen bis zur Eintragungsfähigkeit vor. Unterschiede zwischen den einzelnen Praxisbereichen gibt es nicht.

Geprägt von amerikanischen Anwaltsserien träumen viele Jurist:innen von der sogenannten „Equity Partnerschaft“. Ist diese noch üblich bzw. wie gestaltet sich der Weg zur Partnerschaft bei Schönherr Rechtsanwälte?

Die Equity Partnerschaft ist bei Schönherr eines von zahlreichen unterschiedlichen Karrierezielen, welches durchaus erreichbar ist. Auf dem Weg dahin wird man bestmöglich unterstützt und begleitet. Wer diesen Weg nicht anstrebt, dem stehen andere Optionen innerhalb unserer Kanzlei offen.

Der aktuelle Bewerbermarkt sorgt in vielen Branchen für einen Wandel bei den Arbeitszeitmodellen und Benefits. Welche Trends sehen Sie in der Rechtsbranche und welche Benefits bietet Schönherr Rechtsanwälte?

Flexibles Arbeiten, work from anywhere und selbstbestimmte Einteilung sind bei Schönherr zu einem gelebten Selbstverständnis geworden. Dennoch freuen wir uns, dass unsere Mitarbeiter:innen offenbar gerne in der Kanzlei sind. Zahlreiche Benefits tragen bestimmt dazu bei – z.B. unser hauseigenes Fitnessstudio oder unsere Power Napping Räume.

Haben Sie Tipps für Studienanfänger bzw. auch Berufsanwärter?

Seien Sie neugierig und mutig! Trauen Sie sich zu, diesen spannenden Beruf zu ergreifen, und lassen Sie sich auf das Abenteuer ein!

Wir bedanken uns für die spannenden Einblicke und wünschen weiterhin viel Erfolg und alles Gute.

Steckbrief: Persönliche Fragen an Sabine Binder-Krieglstein

Wo und wie tanken Sie Energie?
Mit meiner Familie, in der Natur und in der Oper.

Angenommen es gibt keine Juristen und kein Recruiting mehr. Welchen Beruf hätten Sie dann?
Ich würde diesen Beruf erfinden, denn ich möchte mir keinen anderen vorstellen.

Welches Buch lesen Sie gerade?
„Die Wut, die bleibt“ von Mareike Fallwickl

Welche App ist für Sie unverzichtbar?
Instagram

Was sind Ihre wichtigsten Werte?
Integrität, Vertrauenswürdigkeit und Handschlagqualität

Ihr Lieblingszitat?
Never let the fear of striking out keep you from playing the game.